„75 Jahre DDR“: „75 Jahre DDR“ Er ist wieder da: Ex-SED-Chef Krenz lobt Wagenknecht

BERLIN. Am Rande einer Veranstaltung zum 75. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober hat der frühere Staatsratsvorsitzender und SED-Generalsekretär Egon Krenz Sahra Wagenknecht gelobt. Der 87jährige hatte im Berliner Kino „Babylon“ zunächst eine vom SED-affinen Publikum mit viel Beifall bedachte Rede gehalten. Darin beklagte er, es werde „viel Unwahres über diesen Staat“ verbreitet: „Es gibt viele Gründe, die DDR zu mögen: Die DDR hat niemals Krieg geführt. Sie war der deutsche Friedensstaat.“

Anschließend tat er seiner Freude über die Wahlergebnisse des BSW in Sachsen, Thüringen und Brandenburg kund. „Da freue ich mich drüber und wünsche ihr viel Erfolg, daß sie noch viel mehr Stimmen bekommt“, sagte Krenz dem Tagesspiegel am Rande der vom ehemaligen FDJ-Zentralorgan Junge Welt organsierten Veranstaltung „75 Jahre DDR – was bleibt?“. Das gute Abschneiden des BSW und der AfD bei den drei Landtagswahlen wertete Krenz als Aufruf zu Friedensverhandlungen in der Ukraine. „Das Signal, was von diesen Veranstaltungen ausgeht, lautet: Hört uns endlich zu! Wir wollen Friedenspolitik. Wir haben den Wunsch zu leben und nicht zu sterben.“

Krenz lobt auch Kretschmer, Voigt und Woidke

Krenz, der wegen Totschlags an den Mauertoten zu einer sechseinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden war, lobte in dem Gespräch auch den FAZ-Gastbeitrag der Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD), sowie des thüringischen CDU-Chefs Mario Voigt. Diese hatten darin – abweichend von ihren Parteilinien – Friedensverhandlungen und mehr Diplomatie der Bundesregierung bei der Beendigung des Ukraine-Kriegs gefordert. Der Text wurde auch als Anbiederung an Wagenknecht verstanden, die diese Forderungen zu Koalitionsbedingungen in den drei Ländern gemacht hat.

Krenz sagte dazu: „Ich finde, das ist sehr mutig, weil sie sich durchsetzen gegen eine gesellschaftliche Meinung in der CDU oder in der SPD, in der Ampel überhaupt.“ Dann ergänzte er: „Und ich beglückwünsche sie dazu, daß sie so mutig sind.“ (fh)

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